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Was sind Konversionsbehandlungen?

Wen du liebst und welchem Geschlecht du dich zugehörig fühlst, bestimmst du ganz allein. Und niemand hat das Recht, dich zu ändern! Dennoch gibt es Menschen, die genau das versuchen – Menschen, die dich angeblich »heilen«, »umpolen« oder vermeintlich »normal« machen wollen, weil sie deine sexuelle Orientierung oder deine geschlechtliche Identität nicht akzeptieren. Diese Versuche, dich zu beeinflussen, werden als »Konversionsbehandlungen« oder auch »Konversionstherapien« bezeichnet. Und sie sind nicht nur unnötig und falsch, sondern sie gefährden auch deine Gesundheit und können der Auslöser für Depressionen und Suizide sein. Deshalb sind Konversionsbehandlungen seit 2020 in vielen Fällen, etwa bei Jugendlichen, in Deutschland verboten. Was hinter solchen Pseudo-Therapien steckt und wie du dich dagegen wehren kannst, erfährst du hier.

Was genau sind Konversionsbehandlungen und warum sind sie gefährlich?

Nach wie vor existieren in Deutschland sogenannte Konversionsbehandlungen. Das sind »Angebote«, die darauf abzielen, die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität einer Person zu ändern oder zu unterdrücken.

Diese Pseudo-Behandlungen, die dich beeinflussen sollen, können ganz verschieden aussehen: Mal ist es eine scheinbar gut gemeinte Buch-Empfehlung, mal ein Gespräch mit einer vermeintlichen Fachkraft und mal Gruppengespräche mit Seelsorgenden und angeblich »Geheilten«. Da du aber nicht krank bist, sind all diese Behandlungsversuche natürlich völlig unnötig. Und sie sind unwirksam, denn die sexuelle Orientierung oder die geschlechtliche Identität kann man nicht bewusst beeinflussen. Statt dich bei deiner Selbstakzeptanz zu unterstützen, kommen zahlreiche Gutachten sogar zu dem Ergebnis: Solche Pseudo-Therapien rufen Ängste und Depressionen hervor und sie können sogar zu Suizid führen. Deshalb erfährst du hier, wie du dich gegen solche Pseudo-Therapien wehren kannst und wo du Hilfe bekommst, falls du Erfahrungen mit ihnen machen musstest.

»Als ich damals gedrängt worden bin, diese vermeintliche Therapie zu machen, habe ich gedacht: Okay, wenn die das sagen, dann muss mit mir wirklich irgendwas nicht stimmen. Erst Jahre danach habe ich begriffen, dass niemand mich »umpolen« musste. Mit mir und meiner sexuellen Orientierung war und ist alles in Ordnung. Was mir und so vielen anderen mit diesen »Behandlungen« angetan wurde – das ist das, was nicht in Ordnung ist.« Jens, 30 Jahre

Konversionsbehandlungen sind in vielen Fällen verboten!

Weil sogenannte Konversionsbehandlungen unnötig sind – die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität lässt sich nicht bewusst beeinflussen – und weil sie gefährliche Folgen haben können, sind sie in Deutschland seit 2020 in vielen Fällen verboten. Und auch das Werben oder Vermitteln ist untersagt.

Personen und Organisationen, die solche Pseudo-Behandlungen für Minderjährige anbieten, machen sich daher strafbar. Falls du unter 18 Jahre alt bist und dir ein derartiges Angebot vermittelt wird, solltest du dich also an eine neutrale Vertrauensperson wenden – sie kann dich unterstützen, wenn es etwa darum geht, die Polizei zu informieren.

Oft gibt es Druck von außen...

Das persönliche Umfeld, Familie und Freunde, können Druck auf dich ausüben und dir zu einer Konversionsbehandlung raten. Vielleicht versuchen sie sogar den Kontakt zu Anbietenden herstellen. Dahinter steckt aber oft nicht die Sorge um dich und dein Wohlbefinden, sondern andere Motive, etwa die Scham, dass du vermeintlich nicht »normal« bist. Hier solltest du vorsichtig sein, denn auch wenn dir diese Personen nah stehen, ist es wichtiger, dass du dich wohlfühlst und so leben kannst, wie du es möchtest. Manchmal sind es auch vermeintlich neutrale Personen, Fachkräfte, Beratende oder auch religiöse Gemeinschaften, die dir zu einer Konversionsbehandlung raten. Oft passiert das zunächst auch eher unterschwellig, etwa durch kleine Kommentare oder Geschichten über andere. Hier ist es wichtig, dass du dich davon abgrenzt und bei einem Verdacht skeptisch wirst. Denn auch hier geht es nicht um dich und dein Wohlbefinden, sondern um andere und ihre Erwartungen.

Auch wenn du selbst das Gefühl hast, dass du deine sexuelle Orientierung oder deine geschlechtliche Identität ändern möchtest – führe dir vor Augen, dass sogenannte Konversionsbehandlungen hier nicht helfen. Die sexuelle Orientierung und die geschlechtliche Identität lassen sich nicht bewusst steuern oder beeinflussen! Statt also solche vermeintlich seriösen Angebote zu nutzen, überlege dir, was dir helfen kann, dich so zu akzeptieren, wie du bist. Professionelle Beratungsstellen in deiner Nähe können dich dabei unterstützen.

Du bist nicht allein!

Oft kann es auch helfen, von anderen jungen Menschen, die bereits Ähnliches durchlebt haben, zu lernen. So wirst du auch schnell erkennen: Du bist nicht alleine mit deinen Problemen! Außerdem gibt es in deiner Nähe bestimmt auch eine Beratungsstelle oder vielleicht sogar eine Jugendgruppe für LGBTIQ*-Jugendliche. Hier wirst du sicherlich Unterstützung finden!

Übrigens: Für Erwachsene gilt dieses generelle Verbot von Konversionsbehandlungen zwar nicht, doch auch für sie ist es ratsam, um Anbietende solcher Behandlungen einen großen Bogen zu machen. Denn schädliche Folgen machen auch vor volljährigen Menschen nicht halt. Und auch hier kann es sein, dass das Gesetz zum Schutz vor Konversionsbehandlungen greift, etwa wenn ein sogeannnter Willensmagel vorliegt.

Hier findest du eine passende Beratungsstelle vor Ort

Auch LIEBESLEBEN unterstützt dich mit vielen unterschiedlichen Angeboten, die dir helfen können, dich selbst so anzunehmen, wie du bist - zum Beispiel:

Aber LIEBESLEBEN unterstützt nicht nur dich, sondern auch andere Menschen in deinem Umfeld, zum Beispiel durch eine Broschüre für Eltern, die ihnen beim Coming-out ihres Kindes helfen kann. Und wir haben viele Materialien für Fachkräfte, etwa den Methodenfinder von LIEBESLEBEN, der auch ihre Arbeit im Themenfeld Vielfalt unterstützen kann.

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