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Konversionsbehandlungen erkennen

Sogenannte Konversionsbehandlungen sind in vielen Fällen, etwa bei Jugendlichen, verboten – und das hat gute Gründe, denn sie sind nicht nur unnötig, sondern gefährden auch die Gesundheit. Doch das heißt leider nicht, dass es deshalb keine Konversionsbehandlungen mehr gibt. Einige Personen und Organisationen, darunter sogar Ärztinnen und Ärzte, versuchen weiterhin, Menschen in ihrer sexuellen Orientierung oder in ihrer geschlechtlichen Identität zu beeinflussen und zu verändern. Und das passiert oft, indem solche Pseudo-Therapien verschleiert werden. Deshalb ist es wichtig, zu wissen, woran man eine sogenannte Konversionsbehandlung erkennt und wie man sich schützen kann.

Hinter diesen Begriffen können sich Konversionsbehandlungen verstecken

Weil sich das Verbot und die Gefahren von Konversionsbehandlungen herumgesprochen haben und häufig in der Presse thematisiert wurden, nutzen Anbietende von Konversionsbehandlung oft andere, besser klingende Beschreibungen für ihre Angebote. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Konflikte in der sexuellen Orientierung oder in der Geschlechtsidentität
  • Reparative Therapie
  • Selbsthilfe bei gleichgeschlechtlichen Neigungen
  • »Umpolen« und »normal machen«
  • Reorientierungstherapie
  • Heilung von Homosexualität, Bisexualität oder Transsexualität
  • Hilfe zur Veränderung
  • Hilfe bei ichdystoner Sexualorientierung

Es gibt noch viele andere Bezeichnungen für die gefährlichen Konversionsbehandlungen – und manche Anbietende behaupten sogar, keine Behandlung durchzuführen. Stattdessen nennen sie ihre Angebote ganz einfach Seelsorge, Gespräch oder Beratung. Aber auch damit wollen sie dich verändern!

Vorsicht vor getarnten Pseudo-Therapien

Konversionsbehandlungen zielen darauf ab, deine Geschlechtsidentität oder deine sexuelle Orientierung  zu ändern. Anbietende wollen dir angeblich helfen – aber nicht, indem sie dich unterstützen, dich selbst zu akzeptieren, sondern indem sie dich vermeintlich »normal« machen wollen.

Die Anbietenden solcher Behandlungen treten dabei zunächst sehr nett, verständnisvoll und hilfsbereit auf. Und meistens geht es am Anfang gar nicht um deine Geschlechtsidentität oder deine sexuelle Orientierung, sondern um dich und darum, wie du glücklich werden kannst. Im Laufe von Gesprächen wird dir dann aber vermittelt, dass Homo-, Bi- und Pansexualität, aber auch Trans*-, Nicht-binär*- und Inter*Sein falsch sind – und dass man als heterosexuelle oder cis* Person glücklicher ist. Oft werden auch angebliche Erfolgsgeschichten, Erfahrungen oder sogar pseudo-wissenschaftliche Belege für diese Behauptungen angeführt.

Das alles kann sehr überzeugend wirken – bleib deshalb immer skeptisch und mach dir bewusst, dass die Forschung weltweit auf deiner Seite ist: Die sexuelle Orientierung und die Geschlechtsidentität lassen sich nicht bewusst beeinflussen oder steuern. Und Versuche, sie zu unterdrücken, führen zu Ängsten, zu Isolation und können deiner Gesundheit sehr schaden.

Mein Umfeld drängt mich dazu...

Innerhalb von religiösen Gemeinschaften oder sogar in der eigenen Familie kann es vorkommen, dass man dir vermeintliche Hilfe durch eine Konversionsbehandlung anbieten möchte. Wenn diese Angebote von solchen dir nahe stehenden und respektierten Personen kommen, braucht es besonders viel Kraft und Mut, sich zu distanzieren und diese angeblich gut gemeinte Hilfe abzulehnen.

Manchmal werden sogenannte Konversionsbehandlungen auch durch Gruppen oder sogar im Rahmen von Freizeitangeboten vermittelt. Dort erzählen dann junge Menschen, wie glücklich sie mit ihrer neuen, vermeintlich »normalen« Identität sind. Sie berichten davon, wie schlecht und falsch sie sich vor der Veränderung gefühlt haben und was ihnen geholfen hat, heterosexuell und/oder cis* zu werden.

»Ich habe mich früher selbst oft gefragt, ob ich falsch bin, ob ich komisch bin und ob ich etwas an mir ändern kann. Jetzt weiß ich, dass andere mir diese Ideen in den Kopf gesetzt haben. Nicht ich muss mich ändern, sondern sie - und das jetzt zu wissen, tut richtig gut.« Saskia, 19 Jahre

Das wirkt oft sehr überzeugend und man wünscht sich vielleicht, auch auf diese Art glücklich zu werden. Doch sogar bei solchen angeblichen Erfahrungsberichten sollte man skeptisch bleiben! Denn oft werden diese vermeintlichen Vorbild- und Vertrauenspersonen sogar besonders geschult, um Einfluss auf andere nehmen zu können.

Was tun, wenn mir ein Angebot verdächtig vorkommt?

Wenn jemand dir ein Angebot macht, das sich irgendwie nicht richtig anfühlt oder du bereits mitten in einer »Behandlung« bist, dann nimm deine Zweifel ernst! Gehe besser erstmal auf Abstand und sprich mit Personen, die nicht mit dem Angebot in Verbindung stehen oder es empfohlen haben. Das kann dein Freundeskreis sein, aber zum Beispiel auch eine Lehrkraft, der du dich anvertraust. Und auch eine Beratungsstelle in deiner Nähe kann hier helfen.

Hier bekommst du Hilfe

Wen du liebst, worauf du stehst und zu welchem Geschlecht zu dich zugehörig fühlst, kannst du nicht bewusst beeinflussen. Und auch niemand anderes. Aber es gibt viele Wege, dich so zu akzeptieren, wie du bist.

Zum Beispiel kann es helfen, wenn du dich erstmal mit dir selbst auseinandersetzt. Was sind deine ganz eigenen Wünsche und Bedürfnisse? Was erwarten andere von dir und wie fühlst du dich damit? Bestimmt hilft es dir auch, dich mit anderen auszutauschen oder dir Unterstützung von erfahrenen Beraterinnen und Beratern zu holen. Mit dem Beratungsstellenfinder von LIEBESLEBEN bekommst du einen Überblick über vertrauenswürdige Angebote in deiner Nähe, an die du dich wenden kannst. Und auch die Telefon- und Onlineberatung von LIEBESLEBEN hilft dir weiter.

Hier findest du eine passende Beratungsstelle vor Ort
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