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Sexuelle Orientierung und sexuelle Vielfalt

Manche Menschen fühlen sich zu anderen Geschlechtern hingezogen, manche zum Eigenen und für manche sind gleich mehrere Geschlechter attraktiv. Das war immer schon so – zu allen Zeiten und in allen Kulturen. Und auch heute ist das nicht anders: Sexualität ist vielfältig und gerade wenn es um das eigene Liebesleben geht, zählen deine ganz individuellen Empfindungen und Wünsche – ganz gleich, welche sexuelle Orientierung du hast, also ob du zum Beispiel lesbisch oder schwul, asexuell, bi- oder pansexuell oder heterosexuell bist.

Lesbisches Paar liegt im Bett und lächelt.

Worum geht es bei der sexuellen Orientierung?

In Sachen Sex tickt jeder Mensch anders. Und dabei geht es nicht nur darum, was du gerne magst, sondern auch darum, wen du magst. Oft – aber nicht immer – spielt das Geschlecht des Gegenübers dabei eine besondere Rolle. Und genau diese Rolle wird mit dem Begriff der sexuellen Orientierung erfasst – die sexuelle Orientierung beschreibt, auf welches Geschlecht oder auf welche Geschlechter man steht, ob man sich zum Beispiel zu Frauen, zu Männern, zu mehreren oder zu allen Geschlechtern hingezogen fühlt.

Für die meisten Menschen stellt die sexuelle Orientierung einen zentralen Aspekt ihrer Persönlichkeit, ihrer sexuellen Identität, dar. Sie beschreibt nämlich nicht nur, zu wem man sich hingezogen fühlt – sie umfasst auch das eigene Erleben, individuelle Erfahrungen und persönliche Empfindungen. Außerdem hat die sexuelle Orientierung auch für außenstehende Menschen eine Bedeutung: Mit ihr kommen Annahmen und Hoffnungen, Wertvorstellungen und unter Umständen sogar Vorurteile auf. Deshalb besitzt die sexuelle Orientierung immer auch eine zwischenmenschliche, gesellschaftliche Seite – selbst wenn sie eigentlich nur auf dem persönlichen Empfinden beruht.

Homo, hetero, bi… und vieles mehr!

So vielfältig Gefühle sein können, so vielfältig sind auch die Begriffe, mit denen Menschen ihre sexuelle Orientierung beschreiben. Hier eine kleine Auswahl:

  • heterosexuell: damit sind Menschen gemeint, die sich ausschließlich zum anderen Geschlecht hingezogen fühlen.
  • homosexuell: so nennt man Menschen, die nur das eigene Geschlecht anziehend finden. Dafür werden auch andere Begriffe verwendet, zum Beispiel »schwul«, »lesbisch« oder »gay«.
  • bisexuell: Bisexuelle fühlen sich zu Männern und zu Frauen hingezogen.
  • pansexuell: Pansexuelle fühlen sich zu anderen Menschen hingezogen, ganz unabhängig davon, welches Geschlecht oder welche Geschlechter sie haben.
  • neugierig, interessiert oder »noch unentschlossen«: halb so wild, man muss sich nicht festlegen!
  • asexuell: mit diesem Begriff macht man deutlich, dass man eigentlich keine sexuelle Anziehung empfindet – egal welchem Geschlecht gegenüber.
  • queer: damit bringt man zum Ausdruck, dass man die gesellschaftlichen Normen von Heterosexualität und Zweigeschlechtlichkeit, also die Beschränkung von Geschlecht auf die beiden Kategorien »Mann« oder »Frau«, ablehnt und sie nicht als wichtig für sich selbst erachtet.

Und das sind nur die gängigsten Begriffe, um sexuelle Orientierungen zu beschreiben, denn: Die sexuelle Orientierung ist so individuell wie jeder Mensch selbst. Und deshalb gibt es etwa auch Menschen, die sich gar nicht einordnen möchten und jegliches »Etikett« für sich ablehnen. Auch das ist völlig in Ordnung!

Sexuelle Vielfalt – was heißt das?

Schwul, lesbisch, bi, hetero, queer, pan, poly, asexuell... In Sachen sexueller Orientierung gibt es eine Vielzahl an Begriffen, die ganz unterschiedliche sexuelle Orientierungen beschreiben. Und das hat einen guten Grund, denn die Vielfalt sexueller Empfindungen und Wünsche lässt sich nur schwer in Worte fassen. Und auch wenn man typischerweise zwischen Heterosexualität, Homosexualität und Bisexualität unterscheidet, gibt es unzählige Varianten: Einige Menschen bezeichnen sich etwa als nicht ausschließlich hetero- oder homosexuell und zeigen damit, dass es für sie auch bei der sexuellen Orientierung viele Möglichkeiten gibt. Andere bezeichnen sich beispielsweise als pansexuell und drücken damit aus, dass sie sich in Menschen und nicht in ein bestimmtes Geschlecht verlieben. Und wieder andere entscheiden sich sogar gänzlich gegen die Zuschreibung einer sexuellen Orientierung und möchten sich in keinerlei Kategorie einordnen lassen.

Übrigens: Diese Vielfalt zeigt sich auch in der Regenbogen-Fahne – eines der bekanntesten Symbole für sexuelle Vielfalt.

Plötzlich anders?

Nicht jeder Mensch, der Erfahrungen mit einem anderen Geschlecht hatte, muss heterosexuell sein. Und auch nicht jeder Mensch, der Erfahrungen mit dem eigenen Geschlecht macht, muss lesbisch oder schwul sein. Denn die sexuelle Orientierung umfasst mehr als nur Sex. Außerdem kann sich im Laufe der Zeit durchaus ändern, wen man attraktiv findet und ob man überhaupt auf ein bestimmtes Geschlecht steht.

Wenn du dir über deine sexuelle Orientierung unsicher bist oder vielleicht auch einfach nur neugierig, ist das kein Grund, dich zu schämen oder dir Vorwürfe zu machen. Menschen haben eben verschiedene Wünsche und Bedürfnisse, die sich mit der Zeit auch ändern können. Nur in Sachen Safer Sex sollte alles klar sein.

»Ich verliebe mich in einen Charakter – nicht in ein Geschlecht. Und ich hab auch wenig Lust, mich da festzulegen. In meinem Leben kann alles passieren und gerade das macht es irgendwie auch so spannend für mich.« Milan, 20 Jahre

Wie kann ich sicher Sex haben?

Bei der sexuellen Orientierung geht es nicht nur darum, mit wem du schläfst. Dennoch hat auch Sex eine wichtige Bedeutung, denn er gehört für viele Menschen zu den schönen und aufregenden Dingen im Leben. Und ganz gleich, zwischen welchen Geschlechtern er stattfindet – Sex kann leidenschaftlich oder romantisch, wild oder zärtlich, gefühlvoll oder abenteuerlich sein. Hier kommt es ganz auf deine eigenen Wünsche an.

Sexuelle Orientierung und Geschlecht – Was ist der Unterschied?

Geschlecht ist vielfältig. Und die sexuelle Orientierung ist es auch. Trotzdem handelt es sich dabei um unterschiedliche Dinge: Während sich die sexuelle Orientierung auf das Geschlecht der Personen bezieht, zu denen sich ein Mensch hingezogen fühlt, so geht es bei der Geschlechtsidentität um die Frage, ob sich ein Mensch selbst mit dem ihm zugewiesenen Geschlecht identifiziert, ob es ihn passend und ausreichend beschreibt. Nicht-binäre*, trans*- und inter*Menschen können deshalb genauso homo-, bi-, pan-, a- oder heterosexuell sein, wie cis*Menschen. Die Geschlechtsidentität sagt nichts über die sexuelle Orientierung aus.

Ganz egal, zu welchem Geschlecht oder zu welchen Geschlechtern du dich hingezogen fühlst – das Thema Safer Sex geht alle an. Und auch, wenn einige sexuell übertragbare Infektionen (STI) bei bestimmten Gruppen häufiger vorkommen, liegt es in deiner eigenen Verantwortung, dich zu schützen. Deshalb solltest du selbstbewusst mit deiner Sexualität umgehen und dich auch für deine eigenen Wünsche in Sachen Schutz stark machen.

Hetero = normal? Homo = anders?

Unter Normalität verstehen einige Menschen so zu sein, wie es die Mehrheit ist. Doch das ist bei genauerem Hinsehen schwierig: Zum Beispiel sind Linkshänder rein zahlenmäßig eine Minderheit – und trotzdem völlig normal. Genauso ist Heterosexualität vermutlich die häufigste sexuelle Orientierung, aber andere sexuelle Orientierungen, wie Homo- oder Bisexualität, gehören aber ebenfalls zur gesellschaftlichen Realität und Normalität dazu.

 Broschüre Sexuelle Vielfalt und Coming-out. Ein Ratgeber für Jugendliche

Sexuelle Vielfalt und Coming-out. Ein Ratgeber für Jugendliche

Bestellnummer: 70120000

Schutzgebühr: keine

Mit dieser Broschüre werden hetero-, bi- und homosexuelle Jugendliche gleichermaßen angesprochen. Dabei bietet sie sowohl eine wertvolle Unterstützung beim Coming-out als auch viele Informationen, die zum Abbau von Vorurteilen und Diskriminierung beitragen können. Außerdem wird das Thema mittels authentischer Statements aus persönlicher Perspektive, aus Sicht von Eltern, Geschwistern, Freunden und homo- sowie bisexuellen Jugendlichen, beleuchtet.


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Dass aber gerade Homosexualität oft als »anders« wahrgenommen wird, hat viel mit sozialen Normen zu tun. Sie bestimmen, was wir für normal und was wir für anders halten. Und zum Glück ändern sich diese Normen auch! Während Homosexualität zum Beispiel lange Zeit als Krankheit oder als Verbrechen galt, ist das heute nicht mehr der Fall. So steht beispielsweise die Ehe jedem Paar in Deutschland offen – ganz unabhängig von der sexuellen Orientierung. Außerdem sind sogenannte Konversionsbehandlungen in vielen Fällen, etwa bei Jugendlichen, in Deutschland mittlerweile verboten. Und fast unsere ganze Gesellschaft stimmt darin überein, dass kein Mensch nur aufgrund seiner sexuellen Orientierung besser oder schlechter, mehr oder weniger wert ist.

Rechtlich bist du vor Diskriminierung geschützt – ganz klar! Wenn du also selbst Anfeindungen wegen deiner sexuellen Orientierung erfährst oder mitbekommst, dass Menschen in deinem Umfeld diskriminiert werden, dann hol dir Unterstützung! Von Personen, denen du vertraust, von deiner Familie, deinem Freundeskreis oder auch von einer professionellen Beratungsstelle. Und auch die Telefon- und Onlineberatung von LIEBESLEBEN kann dir hier weiterhelfen.

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